Schon Kaiser Wilhelm der II. wusste: «Der Hopfen ist ein Wohltäter der Menschheit». Ob er dabei an Bier gedacht hat? Wahrscheinlich nicht, oder zumindest nicht nur. Denn die aus Mittel- und Nordeuropa stammende Schling- und Kletterpflanze ist enorm vielseitig:
Tausende Jahre war der Hopfen als Heilpflanze bekannt. Später wurde Hopfen auch als Gewürz sowie zur Papierherstellung und in der Färberei und Seilerei genutzt. Und noch heute schätzen wir ihn als wertvolle Pflanze für Gesundheit, Schönheit sowie in der Küche. Ebenfalls sehr lesenswert: Essbare Wildpflanzen, die du unbedingt kennen solltest!
Hopfen – wusstest du schon, dass:
- der Hopfen zur Familie der Hanfgewächse gehört?
- sich die einjährige, schnellwachsende Kletterpflanze, betrachtet man sie von oben, im Uhrzeigersinn windet?
- der Echte Hopfen bis zu fünf Jahren alt wird und vor allem zum Bierbrauchen dient?
- der Hopfen im Jahre 2007 zur «Arzneipflanze des Jahres» gekürt wurde?
die Pflanze zwar schon Hunderte Jahre als Heilpflanze geschätzt wird, aber erst im 20. Jahrhundert die Kombination von Hopfen und Baldrianwurzel als wirksames Schlaf- und Beruhigungsmittel entdeckt wurde? - Hopfen Phytoöstrogene enthält, die dem weiblichen Sexualhormon Östrogen ähnlich sind und deshalb Wechseljahresbeschwerden lindern können?
- bei den Hopfenblüten zwischen männlichen und weiblichen unterschieden wird?
- Übrigens: Es sind die weiblichen Hopfenblüten, die als Bierwürze dienen!
Hopfen verhilft zu gutem Schlaf
Schlafstörungen sind in der heutigen Zeit weit verbreitet. Da sagen wir dir sicher nichts Neues: Wer hat sich nicht schon nachts hin und her gewälzt und keinen Schlaf gefunden. Ein- und Durchschlafstörungen natürlich behandeln, war jahrzehntelang eher unüblich. Noch vor nicht allzu langer Zeit griffen viele Ärzte bei Schlafproblemen Ihrer Patienten schnell zum Rezeptblock.
Schlaftabletten machen schnell abhängig und haben nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen. Gut, dass die Naturmedizin sanfte Mittel kennt, um einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen. Inzwischen greifen immer mehr Menschen auf altes Heilwissen zurück und entdecken so auch den Hopfen als schlaffördernde Alternative zu Zolpidem, Doxylamin, Bromazepam und Co.
Während der Arzt Christof Wilhelm Hufeland (1762 – 1836) Ende des 18. Jahrhunderts die beruhigende Wirkung des Hopfens nutzte und im 20. Jahrhundert der Würzburger Studienkreis die Verbindung des Hopfens mit Baldrianwurzeln in klinischen Prüfungen als sinnvoll erkannte, wusste eine andere Heilkundige schon Jahrhunderte früher um die Wirkung der wertvollen Hopfenzapfen: Hildegard von Bingen. Hier findest du das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie zum Thema: «Wirksamkeitsnachweis von Phytopharmaka am Beispiel einer Hopfen-Baldrian-Kombination».
Der Hopfen in der Naturmedizin – ein natürlicher Hustenblocker
In Drogerien bekommst du Kapseln mit den Wirkstoffen von Hopfen und Baldrian, die dir das Ein- und Durchschlafen erleichtern sollen. Aus eigener Erfahrung können wir folgendes ganz einfaches und uraltes Rezept empfehlen, welches nachweislich sogar half, während einer Keuchhustenerkrankung im Erwachsenenalter ausreichend Schlaf zu finden:
- Natürlicher Hustenblocker aus Bier und Honig
- Eine grosse Tasse Bier erhitzen, aber nicht kochen.
- Mit einem TL Honig verrühren.
- Langsam trinken.
- Danach sofort schlafen gehen.
Nutze diesen natürlichen Hustenblocker schon, wenn sich die ersten Anzeichen einer Erkältung zeigen, dann kann sich dein Körper erholen und es lässt sich eventuell ein Ausbruch anstrengender Erkältungskrankheiten verhindern.
Wichtig: Hierbei handelt es sich um eigene Erfahrungen, selbstverständlich ersetzen diese keinen Arztbesuch. Solltest du dich tagelang schlapp und krank fühlen und kommt womöglich noch Fieber hinzu, suche bitte unbedingt einen Arzt auf!
Hopfen für die Schönheit – damals und heute
Nicht nur die preußische Königin Luise soll ihre Haut mit Bier gepflegt haben. Laut Überlieferung wusch Sie ihr Dekolleté regelmäßig mit Bier, um die Haut straff und jugendlich zu erhalten. Schon in der Antike sollen wohlhabende Damen Bierschaum für die Hautpflege genutzt haben. Bier enthält tatsächlich Stoffe, die für die natürliche Schönheitspflege sinnvoll sind.
Ein Shampoo mit Bier sorgt für fettfreie, glänzende und gesunde Haare und kann ganz einfach selbst gemacht werden: Mische zwei EL Bier, ein Eigelb und einen EL Honig und wasche damit deine Haare wie gewohnt. Lasse das Shampoo ein paar Minuten einwirken und spüle es dann mit lauwarmem Wasser gründlich aus.
Bier als Haarspülung? Unbedingt ausprobieren!
Warmes Bier eignet sich als pflegende, wirksame Haarspülung, die deine Haare geschmeidig macht und, regelmäßig angewendet, gesünder aussehen lässt. Massiere das angewärmte Bier sanft in die Kopfhaut ein und lasse es vor dem Ausspülen etwas einwirken.
Nützliche Tipps:
Diese Haarspülung kannst du auch vor der Haarwäsche anwenden, so vermeidest du den noch eine Weile anhaftenden leichten Biergeruch. Setze dem Shampoo einen Tropfen ätherisches Öl hinzu, dann duften deine Haare und werden zusätzlich gepflegt. Gut eignen sich zum Beispiel Lavendel, Sandelholz oder Rosmarin.
Natürlich kannst du den Hopfen, bzw. ein Bier, auch einfach genießen, ohne dir Gedanken, um die Wirkung zu machen. Schon Johann Wolfgang von Goethe schrieb einst in Bierlaune in Leipzig: „Bestaubt sind unsre Bücher, der Bierkrug macht uns klüger, das Bier schafft uns Genuss, die Bücher nur Verdruss.“