Der lange Weg zurück zu Natur und Natürlichkeit
Es ist noch nicht lange her, da zählte bei einem Produkt vor allem eines: Günstig sollte es sein. Lebensmittel sollten zwar gut schmecken, aber vor allem wollten Konsumenten dafür nicht tief in die Tasche greifen. Auch bei den meisten anderen Produkten wie Haushaltsgegenständen, Kleidung und Verbrauchsgütern unterboten sich Hersteller gegenseitig in den Preisen und Billiganbieter sprossen aus dem Boden wie Pilze.
Seit einer Weile hat sich aber ein anderer Gedanke in den Köpfen der Konsumenten etabliert und ein neues Bewusstsein für Qualität beginnt, sich immer mehr durchzusetzen. Mehr Menschen machen sich heute Gedanken darüber, was sie eigentlich kaufen und sich damit in ihr Leben holen – was sie essen, was sie tragen und welche Auswirkung sie mit ihren Kaufentscheidungen haben.
Die Wandlung im Denken und Handeln der Konsumenten
Begonnen hat es mit Fairtrade- und Bioprodukten, die sich hier und da in die Regale der Supermärkte geschlichen haben. Doch genau diese Produkte wurden immer mehr gekauft und nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage gibt es inzwischen reine Biosupermärkte, Fairtrade-Marken und auch regionale Märkte erfahren großen Zulauf. Durch die Medien, vor allem soziale Medien, verbreiteten sich Informationen darüber, was „genmanipuliert“ bedeutet, welche schockierenden Inhaltsstoffe in konventioneller Kosmetik zu finden sind und welchen Einfluss die langen Importwege von Südfrüchten haben.
Das steigende Interesse an Alternativen erkannte auch die Wirtschaft und so gelangten (um den Kauf natürlicherer Produkte anzukurbeln) noch mehr Informationen über deren Vorteile in die Gesellschaft. Bald wusste jeder, dass chemische Sulfate nicht in Babyshampoo gehören und Inhaltsstoffe mit unaussprechlichen Begriffe nicht in Nahrungsmittel. Konsumenten, die einmal dieses Wissen hatten, waren auch bereit, etwas mehr zu bezahlen, um sich mit den Produkten sicher zu fühlen.
Günstiges Massenprodukt vs. nachhaltiges Naturprodukt
Anhand eines einfachen Beispiels lässt sich nachvollziehen, wie ein Umdenken entstanden ist. Nehmen wir eine simple Hautcreme, welche in jedem Drogeriemarkt in verschiedenen Ausführungen zu finden ist. In der Vergangenheit hatte sich hierbei nahezu keiner der Käufer wirkliche Gedanken über die Zusammensetzung und die Inhaltsstoffe eben dieser Produkte gemacht.
Das Vertrauen lag damit nahezu vollständig auf dem Versprechen des Herstellers. Dieser Gedanke und das Verhalten der Gesellschaft hat sich aber deutlich verändert. Heute schaut der Käufer vor dem Kauf zur Sicherheit auf das Etikett, hinterfragt verschiedene Inhaltsstoffe und sogar die eingesessenen und über Jahrzehnte bekannten Hersteller. Paraffinöl, Silikone oder chemische Duftstoffe gelten dabei als Ausschlussfaktor beim Kauf vor allem solch sensibler Produkte für Körper und Haut.
So kommt es nicht selten vor, dass der Konsument statt auf bekannte Hautcreme namhafter Hersteller auf natürliche Alternativen wie Aloe Vera Gel oder Öle wie Mandel- oder Arganöl zurückgreift. Hier weiß der Käufer nämlich meist schnell, was enthalten ist, wie es wirkt und welche Inhaltsstoffe tatsächlich enthalten sind – Die natürliche und biologisch sichere Zusammensetzung wird hier zum entscheidenden Kriterium für den Kauf von Produkten.
Die Kriterien für bewussten Konsum
Ein Bewusstsein dafür, welche Produkte „gut“ und welche „schlecht“ für die Gesundheit, die Umwelt und die Mitmenschen sind, entsteht heute schon fast nebenbei. Unsere Produkte sollen möglichst naturbelassen sein, keine langen Transportwege auf Kosten der Umwelt hinter sich haben und keine Kinderarbeit unterstützen. Wer für die Herstellung der Produkte arbeitet, soll auch gerecht bezahlt werden und am besten kommen sie direkt vom Bauern im gleichen Ort, damit die regionale Landwirtschaft erhalten werden kann. „Gute Produkte“ sind also:
– fairtrade
– regional
– biologisch
– umweltfreundlich
– verpackungsarm
– möglichst naturbelassen
Dabei entstehen immer mehr alte und neue Idee, wie die Natürlichkeit wieder in unser Leben zurück gelangt. Was die Großmütter schon wussten ist auf einmal wieder ganz neu und zeigt uns, wie es sich früher auch ohne Chemie, Umweltbelastung und billiger Massenware gut leben lies.
Genau genommen ist unser Weg zu natürlichem Konsumverhalten also auch ein Weg zurück in unsere Vergangenheit und wir lernen neu, was früher selbstverständlich war. Obst und Gemüse auf dem Wochenmarkt kaufen, selbst kochen und backen, Wäsche mit Seife waschen, Kleidung flicken statt wegwerfen. Und bei alle dem ein gutes Gewissen haben, denn unter diesen Produkten leidet weder die Umwelt, noch unsere Gesundheit, noch ein Kind am anderen Ende der Welt.